Anforderungen an Ihr Wohnmobil
Am Beginn der Suche stehen einige grundsätzliche Fragen, die Sie sich zuerst beantworten sollten. Je genauer Sie den Anforderungskatalog an Ihr Wohnmobil ausgearbeitet haben, desto einfacher fällt am Ende die Auswahl des Modells. Die nachfolgenden Fragen ermöglichen bereits eine erste Eingrenzung der zu Ihnen passenden Wohnmobile:
Wann geht’s los und wohin führt die Reise?
Entscheidend für die Wahl des richtigen Wohnmobil-Modells sind grundsätzlich die Jahreszeit, in der Sie reisen und das Klima des Reiseziels. Sie sollten daher in Ihre Entscheidung mit einfließen lassen, ob Sie Sommer- oder Winterurlaub bevorzugen, Strand oder Berge, Städtereisen oder Naturtrips und ob Sie Campingplätze oder Autarkie bevorzugen. Steht Wintercamping mit dem Wohnmobil auf dem Plan, ist unbedingt darauf zu achten, dass das Wohnmobil nicht nur "Wintertauglich", sondern tatsächlich "Winterfest" ist, damit es Sie im Urlaub nicht kalt erwischt. Für Reisen in warme Länder sollte auf eine großzügige Wasserversorgung geachtet werden. Für Fernreisen und Strecken mit Gefälle ist zudem auf eine geeignete Motorisierung zu achten.
Wie oft und wie lange möchten Sie mit dem Wohnmobil verreisen?
Ebenfalls wichtig zu klären ist in diesem Zusammenhang, wie oft und wie lange Sie mit dem Wohnmobil auf Reisen gehen möchten und was Sie an Ihrem Reiseziel vorhaben: Möchten Sie mehrere Orte besuchen oder bleiben Sie länger am selben Ort? Halten Sie sich viel im Wohnmobil auf oder hauptsächlich draußen? Stehen sportliche Tätigkeiten auf dem Tagesplan, für die Equipment benötigt wird (Ski oder Snowboard fahren, surfen, Fahrrad fahren...)? Aus all diesen Fragen ergeben sich bereits wichtige Anhaltspunkte, wenn es um Motorisierung, Komfort und Stauraum im Wohnmobil geht.
Pärchenurlaub, Familienurlaub oder Gruppenurlaub im Wohnmobil?
Zur weiteren Ermittlung des Platzbedarfs sollte außerdem geklärt werden, welche Art des Urlaubs Ihnen mit dem Wohnmobil vorschwebt. Sollen es romantische Abenteuer zu zweit sein, sollen es Urlaubsreisen mit der ganzen Familie samt Vierbeiner werden oder vielleicht doch eine Wohnmobilreise mit den gemeinsamen Freunden? Die Anzahl der Mitreisenden ist nicht nur für die Anzahl der benötigten Schlafplätze relevant, sondern auch für die Größe der Sitzgruppe (diese sollte unbedingt über die passende Anzahl an Plätzen und ausreichend Sicherheitsgurte verfügen).
Fahrkenntnisse und Fahrerlaubnis
Wer täglich Auto fährt, verfügt grundsätzlich über die Fahrerlaubnis der Klasse B und darf somit Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen fahren. Dieses Gewicht ist jedoch trotz leichter Aufbauten mit Gepäck und Personen an Bord unter Umständen schnell erreicht, weshalb auf der Suche nach einem Wohnmobil in der richtigen Größe zwingend auch ein Auge auf das Gewicht, die nötige Fahrerlaubnis und natürlich auch die vorhandene Fahrerfahrung zu haben. Viele Wohnmobile fahren sich wie ein großer PKW, doch je höher, breiter und länger es ausfällt, desto höher ist das Gewicht - und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass für teures Geld ein zusätzlicher Führerschein notwendig wird. Das ist im Budget meist nicht enthalten.
Was darf es Kosten?
Da wir gerade davon sprachen: Das Budget ist natürlich eines der grundlegendsten Kriterien des Kaufs. Was nützen die höchsten Erwartungen und Ansprüche, wenn das Modell schlicht nicht bezahlbar ist? Den Spagat zwischen angemessener Ausstattung und bezahlbarem Preis zu schaffen, stellt sich bei der Wohnmobilsucheoft schwierig dar. Auch zu beachten ist, dass die Kosten mit dem Kauf allein nicht abgegolten sind.
Hinzu kommen Kosten für die Anmeldung, eventuellen Zubehör (von Fahrradträger bis Kochutensilien) sowie laufende Kosten für Versicherung und Steuer, Treibstoff, Instandhaltung und gegebenenfalls einen Stellplatz für die nutzungsfreie Zeit. Das alles sollte nicht außer Acht gelassen werden, wenn es um das Budget für Ihr neues Wohnmobil geht. Ein guter Kompromiss für schlankere Budgets könnte beispielsweise auch der Kauf eines Gebrauchtwagens, dafür aber mit der Wunschausstattung sein. Mehr dazu erfahren Sie in unseren Kauftipps.
Welche Wohnmobil-Bauarten gibt es?
Nachdem nun die wichtigen Grundsatzfragen zu Budget und Verwendung geklärt sind, wird es nun noch etwas konkreter. Sicher sind Ihnen Begriffe wie "Chassis", "teilintegriert", "integriert" und "Alkoven" auf der Suche nach dem passenden Wohnmobil-Modell schon einmal begegnet. Doch was genau bedeutet das alles? Zur besseren Orientierung stellen wir Ihnen nachfolgend die gängigsten Fahrzeugtypen des Wohnmobils mit Ihren Stärken und Schwächen vor. Sie haben die Wahl zwischen
- Kompaktcamper,
- Campervan,
- Alkoven
- Teilintegrierte
- und Integrierte
Ein Begriff wird Ihnen bei jeder Bauart begegnen: "Chassis". Als Chassis wird das Fahrgestell (Rahmen, Untergestell) des Basisfahrzeugs bezeichnet, welches die Wohnmobil-Komponenten (Karosserie, Antrieb und Nutzlast) trägt und das Fahrzeug gegen äußere Krafteinwirkungen stabilisiert. Die beliebtesten Chassis für Wohnmobile sind Fiat Ducato, Citroen Jumper, Peugeot Boxer, Mercedes Sprinter, VW Crafter und VW Bulli.
Mit einem Marktanteil von über 60 % ist das robuste Fiat Ducato Chassis am weitesten verbreitet. Je nach Bautyp wird das Chassis mit komplettem Transporteraufbau (Campervan, Kastenwagen), nur mit Fahrerhaus (Teilintegrierte und Alkoven) oder komplett ohne Aufbauten (Integrierte) geliefert und dann vom Wohnwagenhersteller weiter aufgebaut und fertiggestellt. Wenn Ihnen einmal der etwas merkwürdige Passus "ein Carado auf Fiat Ducato" begegnen sollte, bedeutet das in diesem Fall, dass es ein Wohnmobil der Marke Carado ist, das auf das Chassis des Fiat Ducato aufbaut. Das macht die einzelnen Bautypen aus
Campervan
Campervans (auch Campingbus genannt) sind die kleinste und wendigste Form des Wohnmobils. Häufig bauen sie auf das VW Bulli Chassis auf und sind dank ihrer überschaubaren Maße Parkhaustauglich und somit auch als Alltagsfahrzeug einsetzbar.
Ein Bad sucht man im kompakten Campervan vergebens, doch sonst findet sich hier alles, was man für einen Campingausflug benötigen könnte: Sitzgruppe, Mini-Küche, Stauraum für Gepäck und natürlich Schlafmöglichkeiten, die sich entweder aus den Sitzen im Heck ausklappen lassen oder im Dach befinden und mit einem Aufstelldach für den notwendigen Platz sorgen. Für abenteuerlustige Paare bietet der Campervan bequem Platz, für Familien allerdings wird es knapp.
Stärken |
Schwächen |
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kompakt und wendig | geringe Stehhöhe |
alltagstauglich | eingeschränkter Stauraum |
hohe Flexibilität | nicht für Wintercamping geeignet |
Kastenwagen
Mehr Platz und Komfort bietet da das Kastenwagen-Wohnmobil. In der Bauform etwas länger, ist hier Platz genug für eine 4er-Sitzgruppe, eine abschließbare Nasszelle mit WC und Waschbecken und eine kleine Küchenzeile. Der höhere Aufbau des ausgebauten Kastenwagens ermöglicht zudem auch den Einbau von Unterdachschränken für mehr Stauraum und - anders als der Campervan - das aufrechte Stehen im Wohnraum.
Stärken |
Schwächen |
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eigenes Bad | weniger Familientauglich |
aufrechtes Stehen im Inneren | Wintercamping nur bedingt möglich |
mehr Stauraum |
Dass vier Leute sitzen können, heißt aber nicht automatisch, dass auch vier Leute darin Schlafplätze finden; das wiederum hängt vom Modell ab. Auch der Kastenwagen mit seinem standardmäßigen gemütlichen 2er-Heckbett in angenehmer Größe ist eher ein Paar-Wohnmobil als ein Familien-Wohnmobil.
Alkoven
Eines der charakteristischen Merkmale und auch der Namensgeber des Wohnmobil-Bautyps ist der hohe Ausbau mit der weit über das nicht in den Wohnraum einbezogene Fahrerhaus hinaus gewölbten Dachnische. In dieser befindet sich ein fest verbautes Bett. Wohlgemerkt ist das jedoch nicht das einzige Bett im Wohnmobil, denn im Heck finden sich meist noch weitere Schlafmöglichkeiten und je nach Modell lassen sich sogar aus der Sitzgruppe (Dinette) noch zusätzliche Schlafplätze bauen, sodass im Alkoven-Wohnmobil 4 bis 7 Personen Platz finden.
Somit ist das Alkoven-Wohnmobil auf jeden Fall ein sehr familienfreundlicher Bautyp und hält mit Kleiderschränken und Heckgarage auch in puncto Stauraum mit der Passagierzahl mit. Sogar ein kleines Raumbad mit abtrennbarer Dusche muss dabei kein Traum bleiben. Und in der schon merklich größeren Küche mit viel Platz für Vorräte lässt sich nach Herzenslust für schmackhafte Kulinarik sorgen.
Der hohe Aufbau hat jedoch auch seine Schattenseite, denn er sorgt für hohen Luftwiderstand, passt nicht durch alle Torbögen oder Tunnel und hat einen relativ hohen Schwerpunkt, der seitliche Neigungen des Fahrzeugs in der Kurve begünstigt. Es bedarf etwas Übung und Vorsicht, sich mit diesem Aufbautypen zu bewegen.
Stärken |
Schwächen |
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absolut familientauglich | |
geräumige Küchen und Bäder | höherer Kraftstoffverbrauch |
Fahrerhaus abschottbar | gewöhnungsbedürftige Gesamthöhe |
komfortabel für Paare und Kleinfamilien | Fahrerhaus-Isolierung ausbaufähig |
angenehmes Fahrgefühl | |
niedriger Kraftstoffverbrauch | kleineres Bad |
Teilintegrierte
Im Aufbau ähnlich wie das Alkoven-Wohnmobil, aber wesentlich windschnittiger sind die Teilintegrierten. Diese Wohnmobil-Bauform baut auf das Chassis mit Original-Fahrerhaus auf und bezieht dieses dabei teilweise mit in den Wohnraum ein: Fahrer- und Beifahrersitz lassen sich meist drehen und werden so zum Bestandteil der Sitzgruppe (in diesem Fall als Halbdinette zu bezeichnen). Das spart auf der einen Seite zwar Platz, hat aber auch einen Nachteil, denn das Fahrerhaus ist häufig nicht so gut isoliert wie die Wohnkabine.
Teilintegrierte sind insgesamt wieder etwas kompakter als Alkoven-Modelle, sodass das Bad darin oft etwas kleiner ist. Doch auch in dieser Wohnmobil-Art muss auf kaum etwas verzichtet werden, wenn es um den Komfort geht. Apropos Komfort: Besonders in den großen Heckbetten, die diese Bauform meist mit sich bringt, lässtes sich wunderbar erholsam schlafen.
Für zusätzliche Schlafgelegenheiten können Sitzgruppen oder Hubbetten eingebaut werden, insgesamt bietet sich hier jedoch nicht ganz so viel Platz, sodass Teilintegrierte eher als Wohnmobil für Kleinfamilien zu empfehlen sind. Die Bauformhat auch fahrtechnisch einige Vorteile aufzuweisen, denn sie ist (ohne Hubbett-Aufbau) flach und areodynamisch, spart also Kraftstoff. Der eher tiefe Schwerpunkt beschert ein Fahrgefühl ähnlich dem des gewöhnlichen PKW.
Integrierte
Jetzt wird’s langsam aber sicher luxuriös. Integrierte Wohnmobile sind die Vorstufe der Luxusliner und bauen auf das nackte Chassis auf, wobei das eigentliche "Fahrerhaus" einfach komplett in den Wohnraum eingebunden wird. Das wirkt sich auch wieder positiv auf die Isolierung aus. Dank Panorama-Frontscheiben wirken integrierte Wohnmobile insgesamt deutlich geräumiger - obwohl sie nicht unbedingt länger als Teilintegrierte sind.
Sie sind allerdings etwas höher, sodass auch hier oben im Bug ein Bett zu finden ist. Zusätzlich gibt es meist noch ein bis zwei weitere Betten im Heck. 4 Personen können so bequem reisen. Auch alles andere ist hier etwas großzügiger: Gourmet-Küche, Bad, Schränke, Heckgarage... Das macht sich allerdings auch im Gewicht bemerkbar. Integrierte überschreiten häufig die 3,5-t-Grenze und erfordern deshalb eine zusätzliche Fahrerlaubnis für alle, die ihren Führerschein nach 1999 gemacht haben.
Der modifizierte Aufbau weist jedoch auch Besonderheiten auf, die nicht außer Achtgelassen werden sollten, denn Wartungsarbeiten gestalten sich schwieriger, wenn man nicht so einfach an den Motor herankommt. Auch Türen im Fahrerhaus sucht man hier meist vergebens und findet eine Fahrertür meist nur gegen Aufpreis.
Stärken |
Schwächen |
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großes Raumgefühl | Wartungsarbeiten kompliziert |
sehr luxuriöse Ausstattung | höherer Kraftstoffverbrauch |
Fahrerhaus abschottbar | teurer als Teilintegrierte |
gute Isolierung (mind. wintertauglich) | zusätzliche Fahrerlaubnis nötig ab 3,5t |
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